Lizzie Atkins

Reine Formsache

 

Während Christine Matthias ihr Archiv für diesen Katalog durchging, kam sie immer wieder zu der Frage: „Was tue ich hier eigentlich?“ — einer Frage, die einfach, aber auch komplex beantwortet werden kann. Sie verweist auch auf die Zweideutigkeit des gewählten Titels: Reine Formsache. Was zunächst erscheint wie eine eindeutige Bemerkung, impliziert so viel mehr als die scheinbare Einfachheit.

 

Christine Matthias’ Weg zum Schmuck verlief schrittweise. Bevor sie 1996 in Dorothea Prühls Klasse an der Burg Giebichenstein kam, absolvierte sie eine kaufmännische Ausbildung und studierte Innenarchitektur. In der Schmuckgestaltung fand sie das perfekte Medium, um sich selbst auszudrücken, ihren Wunsch zu erfüllen, nicht nur zu entwerfen, sondern auch zu machen, und den künstlerischen Prozess mit der „präzisen und konzentrierten Arbeit“ zu verbinden, die ihr so wertvoll ist. Bei Prühl lernte sie, genau hinzusehen, kompromisslos vorzu­gehen und sich nicht schnell zufriedenzugeben.

 

Christine Matthias arbeitet an der Grenze zwischen Schmuck und Objekt. Dafür verwendet sie als Material hauptsächlich Silber, manchmal mit Niello versehen oder geschwärzt mit einer oxidierten Patina. Hin und wieder fügt sie kleine Unregelmäßigkeiten hinzu, wie zum ­Beispiel ein wenig Hämatit, Pyrit, Saphir, Spinell oder einen Strang Perlen. Diese kleinen Störungen unterbrechen die scheinbar grafische Symmetrie ihrer Stücke. Obwohl Christine Matthias gerne zeichnet, sind ihre Skizzen nicht mehr als visuelle Notizen. Bald schon geht sie zum Arbeiten in Metall über und gibt so ihren Ideen eine Form. Durch die Unmittelbarkeit dieser taktilen Herangehensweise kann sie Gedankengänge verfolgen oder, geleitet vom Material, in neue Richtungen abbiegen. In ihren frühen Klappobjekten und Medallions sehe ich dunkle, neblige Landschaften, bewölkte Himmel und Schatten entlang der Kanten patinierter Flächen, die mich an William Turner erinnern, den großen Maler von Atmosphären. An anderen Stellen ­laufen fein gravierte Linien über Oberflächen, die auf fast versteckte, geheime Dinge anspielen. Es sind die Wechselwirkungen zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren, die bei den meisten ihrer Arbeiten eine zentrale Rolle spielen, wobei die in ihrer Einfachheit beein­druckenden Formen die große Kunst ihrer Kon­struktion verbergen. Broschen mit Scharnier­verbindungen ordnen sich von selbst auf dem Körper an, wenn man sie trägt; geschmeidige, schlangenartige Ketten mit grafischen Elementen drapieren sich um den Hals, als ob sie ­dorthin gezogen würden.

 

Ein greifbares Gefühl der Kontinuität zieht sich durch Christines Arbeiten. 2010 schuf sie eine Serie von Stücken basierend auf einer Idee, die ihr schon eine Weile durch den Kopf ging. Die Idee war, Schmuckstücke speziellen Menschen zu widmen, die sie durch ihre Kindheit und darüber hinaus begleitet und geprägt ­hatten. Im Jahr 2017 erhielt sie ein Stipendium der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und schuf eine Reihe von Broschen, für die sie erstmalig den Titel Reine Formsache verwendete. Die Gestaltung der Broschen basierte auf Bildern, die ihr seit der Serie mit posthumen Widmungen von 2010 im Kopf geblieben waren. Und auch die neuesten Stücke zeigen eine weitere Entfaltung und Entwicklung des Themas — Reine Formsache. Weiche, gepolsterte, mit Knopf fixierte Kissen, normal und bekannt aus dem häuslichen Umfeld, werden zu hohl montierten Broschen, manche silbrig-weiß schillernd, an­dere dunkel patiniert oder in warmen, subtilen, weichen Goldtönen gehalten. Konkav wie ein prall aufgeschütteltes Sesselkissen oder konvex und tief gefurcht wie vom langen Sitzen, sind sie allesamt suggestive, tragbare Verkörperungen von Menschen und gemeinsamen Momenten. Im Lauf der Jahre unternimmt sie mit jedem Stück den Versuch, eine Idee ins Metall zu übertragen und gleichzeitig etwas Neues zu er­schaffen. Persönliche Geschichten sind es, die ­Christines Arbeiten verbinden; sie greift zurück auf Erinnerungsbilder, aus denen sie schöpft und kreiert. Kein Stück steht für sich, da jedes aus einem anderen hervorgegangen ist  und ohne den Vorgänger nicht möglich gewesen wäre.

 

Die großen Broschen, genannt Spangen, sind Teil einer älteren Reihe. Es wird daher in diesem Katalog nur am Rande auf die Spangen verwiesen. Ihr Einfluss auf Christines künstlerische Entwicklung ist allerdings tiefgreifend, denn der Ursprung der Spangen liegt in der Geschichte ihrer Familie und in der traditionellen Kleidung niedersächsischer Frauen. Eher Brustplatte als Brosche, hat die Spange eine achteckige Form und ist dekoriert mit Glassteinen und graviert mit den Initialen der Besitzerin. Aufgeladen mit Bedeutung, war sie Teil der Aussteuer und ­bezeichnete den Übergang zum Erwachsensein. Christine reinterpretiert dieses stark symbolisch wirkende Schmuckstück in einem zeitgenössischen Kontext und erfüllt es wieder mit Leben, um, wie sie sagt, „die Tradition unter neuen Bedingungen weiterzuführen“. Ihre Broschen werden zu mutigen Symbolen des Selbst und der Freiheit, alles werden zu können, was wir wollen, aber auch der schwindelerregenden Orientierungslosigkeit, die uns aus den unbegrenzten Wahlmöglichkeiten erwächst — im starken Gegensatz zu dem vorgeschriebenen und ausgetretenen Pfad ins Erwachsenenleben, dem ihre Großmutter und so viele andere noch gefolgt sind. So sind auch sie das Ergebnis einer Suche nach Mitteln und Wegen, um von der Vergangenheit in die Gegenwart zu übersetzen, oder umgekehrt, um Tradition und Herkunft zu würdigen, aber auch gleichzeitig deren Platz — und den eigenen Platz — in der Realität der ­Gegenwart zu bestätigen.

 

Christine Matthias’ Schmuck ist exquisite handwerkliche Arbeit, täuschend einfach und dabei immer ehrlich — eindeutige Zeichen am Körper, die jedem und jeder von uns Raum lassen, unterschiedliche Geschichten zu weben um das, was wir als Reaktion auf ihre Schmuckstücke sehen und fühlen. Fest verwurzelt in der eigenen Geschichte, erzählen ihre Arbeiten von der persönlichen und kommunikativen Kraft des Schmucks, von dem zarten Verknüpftsein von Erinnerung und Objekten.

 

Mere Formality

 

Whilst reviewing her archive for this catalogue, the question that Christine Matthias comes back to time and again is “what am I actually doing here?” — a simple yet loaded question that points to the ambiguity of her title Reine Form­sache (Mere Formality), seemingly straightforward remarks that infer so much more than their ­apparent simplicity.

 

Christine Matthias’ journey to jewellery may have been a gradual one, studying both a ­commercial apprenticeship and interior design before joining Dorothea Prühl’s class at Burg Giebichenstein University of Art and Design in Halle (DE) in 1996, but with her desire to make, not just design, it provides the perfect medium for self-expression, combining artistic process with the “precise and concentrated work” she loves. Prühl taught her to look carefully, to take an uncompromising approach and not to be easily satisfied.

 

Working at the border between jewellery and object, Christine uses a palette largely of silver, sometimes blackened with niello or an oxidised patina, sometimes peppered with small irregularities, smatterings of hematite, pyrite, sapphire and spinel or decorated with strings of fresh­water pearls — each little disruptions that break up the seemingly graphical symmetry of her pieces. Despite her love of drawing, sketches are no more than visual notes and she quickly moves into metal, bringing form to her ideas. This immediacy of this tactile approach allows her to follow a train of thought or disappear into new directions, guided by her materials. In her early hinged objects and medallions I see the dark, misted landscapes, clouded skies, shadows at the edges of the patina that bring to mind JMW Turner, that great painter of atmo­spheres. Elsewhere, finely engraved lines emerge from the surfaces, hinting at something almost hidden, almost secret and this interplay between the visible and the concealed lies at the heart of much of her work. Her simple yet compelling forms belie the great artistry of their construction. Articulated brooches arrange themselves on the body when worn; sinuous, serpentine chains with their graphical elements drape around the neck as if drawn there.

 

There is a palpable sense of continuity coursing through Christine’s jewellery. In 2010 she created a series of pieces that emerged from thoughts that had been percolating in her mind for some time — the idea of jewellery ded­i­cated to some of those people who accom­panied her through childhood and beyond. Then, in 2017, she was awarded a grant from the ­Saxony-Anhalt Arts Foundation and created a number of brooches using, for the first time, her title Reine Formsache (Mere Formality). These brooches built on images that had remained with her since those posthumous dedications of 2010 and the newest pieces in this iteration of Reine Formsache represent their further unfolding and evolving. Soft, padded, button-backed upholstery, an otherwise ordinary, ­domestic thing, becomes hollow form brooches, some dazzling, silver-white, others darkly patinated or warm with subtle, mellow hues of gold. Variously concave, like a plumped armchair cushion, or convex, the deep recesses like the indent we leave as we sit, they are each evocative, portable materialisations of people treasured, moments shared. Over the years, every new piece is her attempt to both translate the image in metal and at the same time create something new. Personal stories are the threads that bind Christine’s work together and it is from the visual recollections of her memories that she draws and creates. No one piece stands alone, each emerges from the other and would not be possible without its precursor.

 

The large brooches, entitled Die Spange, form part of an older body of work and are only fleetingly referenced in Reine Formsache but their influence on Christine’s development as an artist has been profound. Their origins lie in her family history and the traditional dress of the women of Lower Saxony. More a breastplate than a brooch, the Spange is octagonal in form, decorated with glass stones and engraved with the owner’s initials. Charged with meaning, it formed part of a girl’s dowry and signified the transition to adulthood. Christine reimagines this richly emblematic piece of jewellery in a contemporary context, bringing it back to life in an attempt, as she says, to “continue the ­tradition in new circumstances”. Her brooches become bold symbols of the self, of the freedom to become anything and everything that we want but also of the dizzying disorientation that comes with unlimited choice in contrast to the prescribed and well-trodden path to adulthood followed by her grandmother and many others. And so again, the search for a means to translate, or retranslate, from past to present, to honour tradition and origin, whilst seeking to affirm their (and her) place in the reality of now.

 

Christine Matthias’s jewellery is exquisitely crafted, deceptively simple but always honest —unequivocal signs on the body which leave space for each of us to weave different narratives around what we see and feel in response to her work. Rooted in personal history, her jewellery speaks of the intimate and communicative power of jewellery, of the mellow intertwining of memory and objects.

 

Renate Luckner-Bien

Herzensangelegenheiten

 

Sofort nach dem Abitur studieren und das Studium – ein paar Auslandssemester eingeschlossen – rasch beenden. So sieht Karriereplanung heute aus. Für Künstlerinnen und Künstler warund ist das niemals der richtige Weg. Sie brauchen Zeit – nicht nur für den Erwerb handwerklicher Kenntnisse und für die Entwicklung der eigenen Urteilsfähigkeit, sondern eben auch und vor allem für das Sammeln von Lebenserfahrungen. Nur so kann der Versuch, anderen etwas von Belang mitzuteilen gelingen. Deshalb ist der vergleichsweise lange Weg, der Christine Matthias zum Schmuckmachen führte, mit Sicherheit kein Umweg gewesen.

 

Nach dem Abitur macht Christine Matthias eine kaufmännische Ausbildung. Nach kurzer Berufstätigkeit absolviert sie ein Praktikum in einer Tischlerei, um anschließend  Innenarchitektur an der Fachhochschule Hannover zu studieren. In dieser Zeit beginnt sie, sich für Schmuck und Schmuckmachen zu interessieren. Mit guten Gründen bewirbt sie sich um einen Studienplatz in Halle: Die hallesche Kunsthochschule auf Burg Giebichenstein bietet ihr ein qualifiziertes und systematisches künstlerisches Grundlagenstudium und zudem die Möglichkeit, ihre handwerklichen Fertigkeiten zu schulen. In Dorothea Prühl findet sie eine Lehrerin, die ihr Zeit zum Ausprobieren und zum Nachdenken gibt. Dorothea Prühl zeigt ihr, dass Kunstmachen Arbeit ist und dass perfekte Lösungen das Ergebnis eines langen Weges sind.

 

Christine Matthias hat das Glück zu studieren, als die Klasse Dorothea Prühl mit der Ausstellungsreihe  „Feldversuch“ in der Galerie Marzee in Nijmegen präsent ist. Sie ist in diesen, von 1998 bis 2002 jährlich dort stattfindenden Ausstellungen vertreten. So kann Marie-José van den Hout, die sich mit ihrer Ausstellungs- und Sammlungstätigkeit um die Förderung des künstlerischen Nachwuchses verdient macht,  Christine Matthias’ Entwicklung von Anfang an verfolgen und verleiht ihr schließlich 2008 den Marzee-Preis.

 

Der Schlüssel für das Verständnis der Arbeiten von Christine Matthias liegt in der Dualität von Verbergen und Offenbaren. Es sind zwei Werkgruppen, in denen dieses Grundthema ganz deutlich erscheint: die von ihr auch „Herzstücke“ genannten Klappobjekte und Medaillons von 2002 und die Gruppe der sieben großen Broschen aus den Jahren 2006 bis 2008. Alles davor und dazwischen Entstandene lässt sich dem exemplarisch zuordnen.

 

Die Klappobjekte sind kleine, aus dünnem Silber- oder Goldblech gebaute Kästen. Diese Behältnisse sind autonome Objekte oder amulettartige Anhänger. Sie lassen sich öffnen, und ihr Charme zeigt sicherst in der Handhabung. Die Kästchen bergen mehr oder weniger chiffrierte Botschaften ganz persönlicher Natur. Und doch bleibt deren Deutung für jeden offen. Ein Kästchen ist leer. Hier ist das „Herzstück“ eine Imagination. In den scherenschnittartig durchbrochenen Flächen eines anderen Kästchens finden sich Linien und Markierungen von Wegekarten – Hinweise auf magische Orte, die es in jedem Leben gibt. In einem Amulett aus Gold erkennt man schemenhaft ein porträtähnliches menschliches Gesicht, gebildet aus einer Vielzahl aufgestellter, kurzer Drahtstücke. Das Gesicht zerfließt, wenn sich der Betrachtungswinkel ändert. Gepunzte Strukturen auf den Flächen von Medaillons erinnern an Textseiten alter Bücher. Wie Metaphern auf Seinszustände wirken die fein gravierten und niellierten skizzenhaften Zeichnungen. Die Scharniere haben nichts Dramatisches, die Klappen lassen sich leicht öffnen und fallen ohne Widerstand in die Passform. Sie ermutigen zu spielerischer Handhabung.

 

Alle Arbeiten von Christine Matthias sind bestimmt von der Linie. Von ihr ausgehend entwickelt sie die plastische Dimension der Stücke und akzentuiert mit grafischen Strukturen deren Binnenform. Das wird auch bei der Werkgruppe der großen Broschen deutlich. Thema und Motiv fand Christine Matthias in der eigenen Familiengeschichte. „Im Besitz meiner Familie“, so Christine Matthias, „befindet sich eine große Brosche, die so genannte Spange, die Teil der bäuerlichen Festtagstracht im südlichen Niedersachsen ist. Sie gehörte meiner Großmutter, die ihr Leben lang Tracht getragen hat. In der Generation meiner Großmutter erhielt ein Mädchen im jugendlichen Alter die regional typische Ausstattung, Kleidung und Schmuck, die es als Erwachsene auswies und die zu festlichen oder zeremoniellen Anlässen angelegt wurde. Dazu wurde die Brosche, eher ein Brustschild, angefertigt und mit den Initialen der jungen Frau versehen.“

 

Wie schon bei den Medaillons ist auch bei den Spangen der Ausgangspunkt eine persönliche Fragestellung: Was macht mich aus? Wo sind meine Wurzeln? Wie sieht zwei Generationen später eine Brosche aus, deren Format und Grundform ich übernehme? Bezeichnend sind der knappe Rand eines achteckigen Rahmens und die stabilisierende Wölbung der großen runden Innenform.

 

Das Ergebnis ist weit mehr als ein Zitat. Es sind zeitgenössische Interpretationen. Sie sind ihrem Urbild dennochverblüffend nahe. Sie tragen die Signaturen individueller Aneignung und lassen sich, darin unterstützt durch das große Format, als Zeichen stolzer Selbstdarstellung tragen.

 

Die Arbeiten von Christine Matthias sind unprätentiös und großzügig – und entsprechen damit genau den Intentionen der Künstlerin. Die spröde Poesie der Bildsprache richtet sich sowohl an die sinnliche Wahrnehmung als auch an die rationale Interpretation. Ohne jeden Anflug von sentimentaler Offenbarung sind Christine Matthias’ Arbeiten kleine Altäre der Erinnerung, Verbindungsstücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. 

 

 

 

 

Matters of the Heart

 

Take up your studies immediately after school and finish them as fast as you can, including a number of semesters in a foreign country. This is career management today. However, it is not the right way for an artist. An artist needs time – not only to acquire craft skills and develop his or her critical judgement, but also to gather experience in life. Without that, he or she will not be able to convey something relevant through art. Christine Matthias´ way into jewellerymaking was comparatively long but it was certainly not a detour.

 

After school, Christine Matthias completed a business training. She took up working but soon began a practical in a carpentry, then studied Interior Design at the Fachhochschule Hannover. It is in this period that she became interested in jewellery and jewellerymaking.Now she had reason to apply for a study course at Burg Giebichenstein in Halle: This university of art and design offered her a qualified and systematic artistic foundation course as well as the possibility to train her practical skills. Dorothea Prühl, her professor at the jewellery department, gave Christine the time to experiment and to consider things. Professor Prühl showed her that art is hard work and that the way to find a perfect solution is often very long.

 

Christine was lucky to study at a time when Professor Prühl´s class had an ongoing series of exhibitions called Feldversuch (Field Trial) at Galerie Marzee in Nijmegen (the Netherlands). Her work was presented in these exhibitions that took place every year between 1998 and 2002. Marie-José van den Hout curated the exhibitions and collects herself, thus giving the developing jewellery artists a platform. She had followed Christine Matthias’ development from the beginning; in 2008, she awarded her the Marzee Prize.

 

The duality of concealment and revelation plays a key role in understanding the works of Christine Matthias. This concept becomes particularly evident in two groups of works she calls Herzstücke (Heart Pieces): The medaillons and hinged objects from 2002, and the group of seven big brooches from 2006 to 2008. What she made before and in between, can be exemplarily assigned to these groups.

 

The hinged objects are small boxes from thin silver or gold sheet. They can be seen as autonomous objects or as amulet-like pendants. They can be opened, and their congeniality only comes out in the handling. The little boxes contain more or less coded messages of a very personal nature. However, we are free to interpret them in our own way. One of the boxes is empty; now it is for the viewer to imagine the Heart Piece. The walls of another box are opened in a silhouetted manner, and there are map lines and markings inside – leads to the magic places that exist in everyone´s life. On one golden amulet, we can see the vague outlines of the portrait of a human face, made from a multitude of short, mounted pieces of wire. As the viewing angle changes, the face dissolves. Punched structures on the surfaces of medaillons remind of text pages of old books. And there are sketch-like drawings that are finely engraved, some of them with niello applications: they can be seen as metaphors for states of existence. The hinges have nothing dramatic about them; they can be easily moved and fall into place effortlessly. That way, they encourage a playful handling.

 

All of Christine Matthias´s works are defined by lines. The plastic dimensions of the pieces are developed from lines, and graphic structures accentuate the forms within. This also becomes evident when we look at the big brooches. She found the topic for the brooches in her own family history. "Amongst the possessions of my family", she writes, "there is a big brooch called 'die Spange'. It was once part of the rural festivity dress of Southern Lower Saxony. My grand­mother wore traditional dress all her life, and it was her brooch. When my grandmother was young, each girl got her own typical regional dowry, dress and jewellery with which she could demonstrate that she was now an adult and which she wore on festive days and at ceremonious occasions. The brooch, rather a breast-plate, was especially made and had the initials of the young woman on it."

 

As in the medaillons, these Spangen were developed from a personal question: what defines me? Where are my roots? What form can I find for such a brooch, two generations later, if I start out with the basic form and size? An octagonal frame and the big concave inner form are characteristic elements.

 

The results are much more than a quote. They are contemporary interpretations, and, at the same time, surprisingly close to the original. They bear the signs of a personal approach. Supported by the large format, they can be worn as a sign of proud self-presentation.

 

Christine Matthias´ works are unpretentious and generous and in this clearly correspond with her artistic intentions. The dry but poetic visual language is directed at sensual perception as well as at rational interpretation. There is not the smallest trace of sentimental revelation; rather, her works are small altars of remembrance, links between past and present.

 

Built with Berta.me

Christine Matthias 2021